Von Wildkatzen, Waldhütten und Lagerfeuer: Projekttage im Nationalpark Thayatal

Wie macht man ein wärmendes Feuer, wenn Streichhölzer nass und das Feuerzeug leer ist? Wie baut man bei starkem Regen eine schützende Unterkunft aus Stämmen, Ästen und Zweigen? Wie schmecken Blätter der Buche als Salatersatz? Welche Geräusche nimmt man im Wald in der Nacht bei absoluter Stille wahr?

Das und einiges mehr konnten die Schülerinnen der 7 A sowie einige TeilnehmerInnen aus der 6 A gemeinsam mit einer Klasse unserer Partnerschule, dem deutschsprachigen Gymnasium in Znojmo (Tschechien) unmittelbar nach den Osterferien erleben. Im Rahmen von knapp zwei Projekttagen im Thayatal, einem kleinen Nationalpark, der sich links und rechts des Flusses Thaya auf österreichischer und tschechischer Seite erstreckt, bekamen sie Einblick in die faszinierende Welt der weitgehend unberührten Natur. Lustige Interaktionen und Spiele sollten zu Beginn vorhandene Kommunikationsbarrieren zwischen zwei Klassen aus zwei Ländern beseitigen. Im Verlauf einer Wanderung durch den Wald erklärten zwei Ranger des Nationalparks die Vegetation und die Tierwelt. Die SchülerInnen selbst waren angehalten, gemeinsam provisorische, aber stabile Unterkünfte mit dem vorhandenen Material (Äste, Zweige) zu errichten. Hier zeigte sich, wer in der Gruppe Denker, Kreativer, Ausführender oder einfach nur User war. Dass man sich in der freien Natur auf die Partner verlassen können muss, konnten die SchülerInnen mittels Augenmasken erproben, mit denen sie sich von einem Gruppenleiter im Wald über Stock und Stein führen ließen. Der lange Aufenthalt im Wald machte hungrig und so konnten es die meisten gar nicht erwarten, am Abend am großen Lagerfeuer gegrillte Würstel bzw. Gemüse zu genießen. Die anschließende Nachtwanderung mit Fütterung der im Park lebenden Wildkatzen bildete einen gelungenen Abschluss des ersten Tages.

Wie wichtig es ist, wärmendes Feuer auch ohne Hilfsmittel zu entzünden, lernten die TeilnehmerInnen am nächsten Tag kennen. Die verbleibenden Stunden in der Natur vergingen schnell und am Nachmittag ging es wieder Richtung Wien. Kurz und gut: Für Jugendliche aus der Stadt war dieses Projekt ein besonderes Erlebnis. Nicht wenige freuten sich auch wieder auf die Vorteile des Stadtlebens. Dass die Natur ein besonderes hohes, schützenswertes Gut ist, wurde der Mehrheit aber wieder einmal bewusst.