Steine der Erinnerung
Am 24.5.2024 besuchten Frau Vally Steiner und Herr Ernst Fitzka vom Verein „Steine der Erinnerung“ unsere Schule. Zuerst stellten sie in den Klassen 4C und 6A die Tätigkeiten des Vereins vor und danach teilte Frau Steiner die Geschichte ihrer Familie mit den Schüler:innen.
Die am Boden eingelassenen Steine, die sogenannten Steine der Erinnerung, sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und sind vor deren Wohnhäusern am Boden angebracht. Meist befinden sich mehrere Steine vor diesen Häusern, weil immer die letzte Wohnadresse als Standort für die Steine ausgesucht wird und jüdische Familien, die aus ihren Wohnungen vertrieben wurden, in Sammelwohnungen untergebracht wurden. In manchen Fällen befinden sich keine Steine im Boden, sondern Gedenktafeln an der Hausfassade.
Die Steine der Erinnerung werden in feierlichen Zeremonien eröffnet. Die erste Eröffnung fand im Jahr 2005 statt. Bislang wurden Steine für ca. 2400 Menschen gesetzt und laufend kommen neue Steine dazu. Zumeist kommt es bei den Eröffnungen zu Familienbegegnungen. Verwandte und Bekannten aus aller Welt treffen sich, teilweise auch zum ersten Mal, und gedenken ihrer Familienmitglieder.
Die Arbeit des Vereins wird von vielen Ehrenamtlichen unterstützt. Finanziert wird der Verein durch Spenden und Zuschüsse der Stadt. Darüber hinaus kommt auch Unterstützung aus der Bevölkerung.
Frau Steiner erzählte uns von ihrer Familiengeschichte. Frau Steiner ist jüdischer Herkunft. Als ihr Vater Herbert Steiner 15 Jahre alt war, musste er alleine über Holland nach England fliehen, wo er in einer Gastfamilie aufgenommen wurde. Seine Eltern Heinrich und Valerie Steiner musste er 1938 in Wien zurücklassen. Die Kommunikation in Form von Briefen war äußerst schwierig und langwierig. Briefe wurden teilweise von Verwandten oder dem Roten Kreuz übermittelt. Frau Steiner und Herr Fitzka lasen uns einige Stellen aus diesen Briefen vor.
Herbert Steiners Eltern versuchten all die Jahre nach England auszuwandern. Sie verloren auch nie die Hoffnung, ihren Sohn wiederzusehen. 1942 wurden sie schließlich nach Riga (Lettland) deportiert. Als Herbert Steiner nach dem Krieg wieder nach Wien kam und seine Eltern wiedersehen wollte, fand er sie nicht. Er musste viele Jahre Nachforschungen anstellen, um am Ende herauszufinden, dass seine Eltern in einem Konzentrationslager ums Leben gekommen waren.
Der Besuch und vor allem Frau Steiners Erzählungen waren sehr beeindruckend, weil sie uns Einblick in eine persönliche Lebensgeschichte und persönliche Schicksale gaben. Frau Steiner und Herr Fitzka verabschiedeten uns mit der Bitte niemals zu vergessen und aktiv gegen demokratiefeindliche Tendenzen einzutreten. Wir möchten uns bei Frau Steiner und Herrn Fitzka für ihren Besuch und die Zeit, die sie sich für uns und unsere Fragen genommen haben, bedanken.
Lara R., 4C
Bildquelle: Steine der Erinnerung (11.06.2024)
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