Wien Museum MUSA 8B

Wien Museum MUSA – „Das Rote Wien 1919 -1934“

Im Zuge des Geographie-Unterrichtes besuchte die 8B am 15. Jänner 2020 die Ausstellung „Das Rote Wien 1919-1934“ im Wien Museum. Namensgebend für die Ausstellung fungiert die Parteifarbe der sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) – heutige SPÖ.

Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Infrastruktur und Hungersnot nach dem Ersten Weltkrieg begünstigen die Bildung einer roten Regierung: 15 Jahre lang bleibt die sozialdemokratische Arbeiterpartei meistgewählt. Sie überzeugt durch Wohnbau, Senkung der Arbeitslosigkeit und Verbesserung des Gesundheits- und Bildungssystems – sie pflanzt den Samen einer modernen und prosperierenden Stadt, deren emporwachsende Blüte vom Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg zertreten wurde.

Neben moderat funktionalistischer Architektur – Hauswände sind einfärbig und ohne Verzierungen – prägte ebenfalls das Baumaterial die Gemeindebauten: Ziegel. Obwohl Beton einfacher verarbeitet wird, wurden Ziegel verwendet, um die Arbeitslosigkeit zu senken: Schon die Herstellung der Ziegel schaffte zusätzliche Arbeitsplätze. Die Errichtung vieler Gemeindebauten beruhte daher nicht nur auf der Wohnungsknappheit und Überbevölkerung, sondern diente auch einer besseren – notwendigen – Hygiene. Gemeindebauten unterschieden sich von herkömmlichen durch den hohen Anteil an Grünflächen: Auf möglicher Baufläche konnte bis zu 80 Prozent als Grünfläche dienen. Zinswohnungen boten hingegen sehr kleinen Raum zu hohen Preisen, so musste der Mieter aus finanziellen Gründen Untermieter oder Bettgeher aufnehmen. Diese Wohnungen hatten im Gegensatz zu den neuen Gemeindebauwohnungen keine eigenen Badezimmer und Toiletten.  Im alternativen städtischen Bauprogramm, den Siedlungshäusern musste der Raum äußerst effizient genutzt werden; dafür entstand ein Prototyp der sogenannten „Frankfurter Küche“ von der Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky – das Vorgängermodell zu unserer Einbauküche.

Die Arbeiterpartei änderte bis zur Übernahme Dollfuß‘, der diktatorisch regierte, die Intention des Schulsystems. So war es vor dem Ersten Weltkrieg eine zweckmäßigere Bildung, die dienende und gehorsame Untertanen eines Kaiserreiches großzog, während die rote Stadt-Regierung die Entwicklung des eigenständigen Denkens postulierte: Der Lehrer arbeitet konsequent mit den Schülern und unterrichtet sie zum selbstständigen Denken, ein wichtiger Aspekt für die Demokratie.

Nach dem Rundgang in der Ausstellung beschäftigten wir uns circa eine halbe Stunde mit den Problemen der heutigen Stadtentwicklung. In Pärchen wurden jeweils Verbesserungsvorschläge zu Themen wie Klima, Mobilität, Bildung o.Ä. präsentiert und diskutierten die Umsetzungsmöglichkeit jeder Idee. Unsere Schwerpunkte betrafen meistens die Mobilität: Nur umweltfreundliche Verkehrsmittel sollen in der Stadt verwendet werden, an der Außengrenze befindet sich eine Andockstelle für Pendler. Dadurch verbessern sich Luft- und Lebensqualität.

Petkovic 8B